Es gibt Bilder, die bei genauerer Betrachtung durchaus Fragen aufwerfen. Besonders jüngere Menschen dürften - zu Recht - fragen, warum die junge Frau die auf dem Boden liegenden Wäschestücke „begießt”, denn auf dem ersten Blick erscheint dies doch recht unlogisch zu sein.
Bis in die 1970er Jahre wurde Wäsche auf dem Rasen „gebleicht”, wobei unerwünschte Färbungen und Flecke aus weißen Textilien entfernt, insbesondere Vergilbungen beseitigt wurden. Neben dieser Fleckenentfernung wurde das Bleichen auch bei der Textilherstellung angewandt.

Bleicher

Leinen-, Hanf- und Baumwollfasern wurden im naturfarbigen Zustand versponnen und verwebt, so dass die fertigen Gewebe gelblich bis graubraun waren und vor dem Färben oder dem Verkauf gebleicht werden mussten. Frisch gewebte ebenso wie durch Gebrauch verschmutzte Textilien wurden der sogenannten Rasenbleiche unterzogen:
Auf einer Wiese, oder dem Bleichplatz, wurden die von der Wäsche noch nassen Gewebe, aber auch Garne, flach ausgelegt oder aufgespannt und kontinuierlich feucht gehalten. Durch Besprengen der Textilien mit Laugen (→ Pottaschelaugen) wurden fettige Bestandteile - aber auch Fleckenentfernt. Die Rasenbleiche war ein sehr zeitaufwendiger Prozess.

Heute bedient man sich der Chemie.

Bleicher war ein eigener Berufsstand - so stehen heute noch gut erhaltene Bleicher-Häuser aus der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Hamburger Ulmenstraße im Stadteil Winterhude.

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Bilder:
• Lachendes Leben (Fotograf unbekannt)
• Grafik: Theodor Hosemann (gemeinfrei)

Quellen:
Wikipedia