Riten,   Bräuche   und   Traditionen

Die Treidler vom Shennong-Fluss

China
Bis in das Jahr 2000 war es eine jahrhundertelange Tradition, dass die Lastkähne auf dem Shennong-Fluss von nackten Männern, den so genannten „Treidlern”, entgegen der Fliessrichtung durch die Stromschnellen gezogen wurden. Sittenwächter hatten diesen Brauch abgeschafft, um Frauen nicht in allzu große Verlegenheit zu bringen.

Hauptsächlich Waren wurden auf diese Weise zu den Märkten oberhalb des Shennong-Flusses gebracht. Den größten Teil des 60 Kilometer langen Flusses kommt man rudernd, bzw. stakend voran. Bevor der Fluss jedoch in den Jangtse mündet, gilt es, gefährliche Stromschnellen zu überwinden. Die Besatzung stieg dann aus und zog das Boot von Land aus mit langen Tauen über diese Stromschnellen.
Junge Männer, die in Dörfern nahe des Flusses wohnten, boten sich auch als „Treidler” an, um ein wenig Geld zu verdienen. Diese Tätigkeit wurde vollkommen nackt verrichtet, um die teure Kleidung nicht an den scharfkantigen Felsen zu zerreissen. Dies war damals kein Problem, da der Handel, die Schifffahrt und das Treideln reine Männerarbeit war.


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2010 hat man diese alte Tradition wieder aufleben lassen und zu einem Höhepunkt der bei den Touristen beliebten Drei-Schluchten-Fahrten gemacht. Die Herkunftsländer der Touristen hat man dabei berücksichtigt, so gibt es einmal die traditionell nackten Treidler - und dann noch jeden Treidler, die einen Lendenschurz tragen. Ein sehr einträgliches Geschäft, denn die Touristen zahlen gut - und so braucht man sich um den Nachwuchs bei den Treidlern inzwischen auch keine Sorgen machen.


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Treideln
Ziehen von Schiffen auf Flüssen durch Menschen oder Zugtiere.

Quellen:
• Chinesisches Tourismusbüro
• Wikipedia
- Xiaoyu

Bilder:
A - © Qin Wen - 2005
B - © Xiaoyu